Es wird viel über Kryptowährung gesprochen, aber für viele Menschen ist die digitale Währung eine schwer greifbare Größe und weit entfernt vom Alltag der meisten. Es lohnt sich jedoch, die Entwicklung der Digitalisierung des Geldes ein wenig zu verfolgen, denn in diesem Bereich tut sich gerade viel.
Die rasante Entwicklung digitaler Technologien bringt viele neue Möglichkeiten und potenzielle Veränderungen mit sich
Seit seiner Einführung vor 12 Jahren ist der Bitcoin zunehmend gefragter geworden. Er hat seinen Platz als das Gold von morgen eingenommen und wird bereits als digitales Gold bezeichnet. Blockchain, die revolutionäre Technologie hinter Bitcoin, entwickelt sich ebenfalls rasant.
Die Blockchain-Technologie ist ein dezentralisiertes System, das niemandem zentral, beispielsweise einer Zentralbank, gehört, wie wir es aus dem Zahlungssystem sonst kennen. Die Technologie wird bei der Entwicklung tausender neuer Zahlungslösungen eingesetzt, die derzeit im Wettbewerb stehen, um Teil des zukünftigen finanziellen Ökosystems zu werden. Unser Verständnis dessen, was Geld ist und wie das Zahlungs-Ökosystem für eine digitale Zukunft konzipiert ist, wird durch neue Technologien wie Blockchain aber auch durch globale Tech-Unternehmen herausgefordert.
Big-Tech und das Verhältnis zu den Verbrauchern
Bis vor Kurzem galt die Krypto-Industrie als Nische, aber die wachsende Aufmerksamkeit des vergangenen Jahres hat Sorgen über die Zukunft geweckt. Einer der Gründe für die erhöhte Aufmerksamkeit ist Facebooks Versuch im vergangenen Jahr, einen Stablecoin namens DIEM zu entwickeln, ein digitales Währungs- und Zahlungssystem für die eigene Plattform, basierend auf der Blockchain-Technologie. In diesem Zusammenhang äußerten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Aufsichtsbehörden Bedenken, dass private digitale Währungen wie DIEM von Facebook die Souveränität des Euro in Frage stellen und finanzielle Instabilität in ganz Europa verursachen könnten.
Im Gegensatz zum sich ständig ändernden Wechselkurs des Bitcoin ist der sogenannte Stablecoin an eine nationale Währung wie dem Euro gekoppelt. Der Stablecoin erleichtert den Verbrauchen von Tag zu Tag die Orientierung an stabilen Preisen. Neben dem Facebook-Währungsprojekt DIEM sind in der zweiten Jahreshälfte 2020 weitere wichtige Akteure auf dem Zahlungsmarkt Partnerschaften eingegangen. PayPal, Square, Venmo, Mastercard und Visa haben Kryptowährungszahlungen mit Wallet-Apps oder Zahlungskarten ermöglicht. Dass solche großen Akteure Kryptozahlungen ermöglichen, wird höchstwahrscheinlich die Verbreitung von Kryptowährung in der breiteren Bevölkerung erhöhen.
Von privaten Währungen zu digitalen Währungen der Zentralbanken
Der Rückgang der Barzahlungen, der durch die Corona-Pandemie beschleunigt wurde, und die jüngsten Entwicklungen bei Stablecoins durch die wichtigsten privaten Akteure auf dem Zahlungsmarkt haben die Forschung der Regierungen und Zentralbanken zu digitalen Währungen, auch bekannt als Central Bank Digital Currency (CBDC), verstärkt. 2020 wurde daher ein Jahr, in dem wir einen verstärkten Fokus auf Kryptowährung und CBDC über Ländergrenzen hinweg erlebten.
China ist dabei, den chinesischen digitalen Yuan zu testen, und die Europäische Zentralbank hat einen offiziellen Bericht und eine Anhörung über die Gestaltung eines digitalen Euro veröffentlicht. Eine digitale Währung kann als digitales Bargeld betrachtet werden, das von der Zentralbank ausgegeben wird. Ein digitaler Euro wird also kein physisches Bargeld ersetzen, sondern als völlig neue Zahlungsart angeboten.
Der digitale Euro ist keine privatisierte Währung wie Facebooks DIEM, sondern eine öffentlich zugängliche digitale Währung. Eine solche Entwicklung ist revolutionär und erfordert ein tieferes Verständnis und eine Analyse, wie ein digitaler Euro unsere gegenwärtige Zahlungslandschaft verändern wird. Ob die Europäische Zentralbank (EZB) einen digitalen Euro ausgibt, wird sich noch in diesem Jahr entscheiden. Die Präsidentin der EZB, Christine Legarde, sagte Ende 2020, sie habe das Gefühl, dass der digitale Euro innerhalb von zwei bis vier Jahren Realität werde.
Wie passt sich unser Mutterkonzern Nets der Kryptowährung-Zukunft an?
2019 hat Nina Frausing gemeinsam mit Nets die Zukunft des digitalen Zahlungsverkehrs mit Fokus auf die Entwicklung von Kryptowährungen und des digitalen Euro untersucht. Ihre Forschung beschäftigt sich mit der Analyse von Markt-, Technologie- und Regulierungsprozessen, weshalb sie unter anderem in Expertengruppen teilnimmt.
Im ersten Quartal 2021 haben wir bei Nets damit begonnen, Kryptozahlungen an Zahlungsterminals in Österreich zu testen und erwarten, dass wir diese Technologie auf andere europäische Länder ausbreiten werden. Ziel ist es, die Bedürfnisse sowohl der Verbraucher als auch der Unternehmen in den neuen digitalen Umgebungen zu erforschen und zu verstehen.
Die Zahlungsgewohnheiten und Zahlungslösungen der Verbraucher ändern sich entsprechend den gesellschaftlichen Bedürfnissen und der Entwicklung neuer technologischer Möglichkeiten. Globalisierung und Digitalisierung zwingen die Händler, auf dem Laufenden zu bleiben, um den Wünschen der Verbraucher nach neuen Zahlungsarten nachzukommen. Das Hauptziel, zur Gewährleistung eines sicheren und reibungslosen Zahlungssystems besteht darin, das Zusammenspiel verschiedener Zahlungsdienstleister miteinander zu ermöglichen.
Aufgrund der dezentralen Logik von Zahlungssystemen wie Bitcoin ziehen es die meisten Händler vor, eine direkte Vereinbarung mit einem Zahlungsanbieter wie beispielsweise Nets einzugehen.
Vor allem im Hinblick auf den Umgang mit dem Risiko, das eine Kryptozahlung für eine breite Gruppe an Verbrauchern darstellen kann. Das Testen der Zahlung mit Kryptowährung über Nets ist ein natürlicher Schritt in der Entwicklung digitaler Währungen. Dabei hoffen wir, Zahlungslösungen in Zukunft einfacher und leichter verfügbar zu machen und so die Grundlage für Wachstum und Fortschritt in einer digitalen Gesellschaft zu schaffen.